Ein Wiedersehen in Präsenz
Am 16. Und 17. Mai 2022 fanden sich endlich einmal wieder MariLight-Mitglieder und andere Interessierte in Präsenz zusammen, um sich über Fortschritte und Herausforderungen des maritimen Leichtbaus auszutauschen und Anregungen aus anderen Branchen aufzunehmen.
Zweifelsohne bildete der geführte und sehr qualifizierte Rundgang durch das Besucherzentrum der Meyer Werft einen Höhepunkt der Veranstaltung. Doch auch das Setting des eigentlichen Workshops beeindruckte: Die Teilnehmer trafen sich in den ehemaligen und liebevoll restaurierten Schiffbauhallen der Meyer Werft auf dem Forum Alte Werft.
Den Spannungsbogen zwischen Tradition und Moderne griff Hermann-Josef Mammes, Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung bei Meyer Werft GmbH & Co. KG, auf. In seiner Keynote Zurück in die Zukunft wies er eindrucksvoll darauf hin, wie essenziell der Mut zur Innovation für das Überleben des Unternehmens in seiner langen Geschichte war und ist. In einer weiteren Keynote gab Dr. Thomas Gäckle, Leiter der Unterabteilung Rohstoffpolitik in der Abteilung Industriepolitik, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, einen Überblick über die Aktivitäten der Bundesregierung in Bezug auf den Leichtbau im Allgemeinen und im Schiffbau.
Weiter ging es mit hochinteressanten Fachvorträgen zu Forschung, Entwicklung und Innovation im maritimen Leichtbau: Brandschutz leicht gemacht lautete der Titel des Beitrags von Dr. Alexander Lebedev, Director Sales & Marketing, CBG Composites GmbH, in dem er ultra-leichte nichtbrennbare schall- und wärmedämmende innovative Produkte für die Anwendung im Off- und Onshore-Bereich vorstellte. HyFiVE – hinter diesem Akronym verbirgt sich ein Forschungsvorhaben, in dem hybride Verbindungen zwischen GFK und Stahl für den Schiffbau untersucht werden. Sprecher waren Alexander Marx, wissenschaftlicher Mitarbeiter Strukturdesign und Fertigungstechnologien, Faserinstitut Bremen e.V. und Dr. Patrick Schiebel, Kompetenzfeldleiter Strukturdesign und Fertigungstechnologien am selben Institut. Erhebliches Potenzial für den Umweltschutz liegt beim Leichtbau auch im Einsatz nachhaltiger Materialien. Fortschritte auf diesem Gebiet führte Dr. Katharina Koschek, Abteilungsleiterin Polymere Werkstoffe und Bauwesen, Fraunhofer IFAM in ihrem Vortrag vor Augen. GreenLight ist der Titel des von ihr präsentierten Projektes, in dem biobasierte Werkstoffe in potenziell lasttragenden Schiffstrukturen erforscht werden.
Den Auftakt des zweiten Tages bildeten Vorträge zum Technologietransfer: Eine bereits erfolgreich umgesetzte Transfermaßnahme stellten Holger Alder, Chief Technical Officer, Photon Laser Manufacturing GmbH und Dr. Jörg de Payrebrune, Head of Welding and Shipbuilding Department, Abeking & Rasmussen Schiffs- und Yachtwerft SE vor. Gemeinsam ermöglichten sie das Laserstrahlschweißen von 3D-Außenhaut-Kühlpaneelen und Paneelen aus austenitischem Stahl und somit einen Beitrag zum metallischen Leichtbau. Weiter ging es mit einem Beitrag aus dem Projekt AnoWaAS. Ben Boese, Domain Leader 3D Printing Hub, ALSTOM Transport Deutschland GmbH, referierte über die mechanische Integration eines alternativen Energiespeichers in die Schienenfahrzeug-Struktur. Den Abschluss dieses Blocks bildete ein Beitrag von Hauke Kröger, wissenschaftlicher Mitarbeiter Composite Production, ITA, RWTH Aachen, der unter dem Titel Technologietransfer von der Blattfeder zum Windradflügel über den Einsatz hybrider GFK-Strukturen zur Erhöhung der Dauerfestigkeit sprach.
Schließlich kamen Aktivitäten des MariLight-Netzwerks zur Sprache. Wie schon am Beginn des Workshops wurde sowohl auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eingegangen.
Den Anfang machte Dr. Stefan Schmidt, stellv. MariLight-Vorsitz, Fraunhofer IGP, mit einem Rückblick auf das vergangene MariLight-Jahr, in dem es trotz Einschränkungen aufgrund der Pandemie gelungen war, dass Qualität und Umfang keiner der geplanten Veranstaltung leiden mussten. Im Anschluss ließ Matthias Krause, MariLight-Koordinator, CMT gGmbH, ausgewählte Ergebnisse des jüngst zu Ende gegangenen EU-Projekt RAMSSES Revue passieren. Er leitete daraus Schlussfolgerungen für Bedarfe künftiger Forschung und Regularienentwicklung ab und skizzierte, wie diese in die anstehende Entwicklung einer strategischen Roadmap für den maritimen Leichtbau des MariLight-Netzwerks einfließen können. Zukunft des maritimen Leichtbaus war dann der Titel der von Herrn Krause geleiteten Podiumsdiskussion, in der ein Ausblick versucht wurde. Arthur-Hans Thellmann, Head of Group Sales and Design, MEYER WERFT GmbH & Co. KG, Thomas Sass, Director Sales Shipbuilding Division, Fr. Fassmer GmbH & Co. KG und Paul J. R. Riesen, Leiter Forschung und Entwicklung, GREENBOATS GmbH, sorgten dafür, dass die Positionen der verarbeitenden Industrie, die von Bekenntnissen zum fortgesetzten gemeinsamen Engagement für den maritimen Leichtbau geprägt waren, klar zum Ausdruck kamen.
Aufgelockert wurde das Vortrags- und Diskussionsprogramm durch Pausen, die reichlich Gelegenheit gaben, die Ausstellung mit innovativen Produkten und Dienstleistungen der Netzwerkmitglieder zu besuchen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss an den ersten Veranstaltungstag folgte eine gesellige Abendveranstaltung.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei den nächsten MariLight-Veranstaltungen.