Austausch zum Leichtbau beim digitalen MariLight.Net-Netzwerkgesamttreffen
Am 18. März 2021 lud MariLight.Net Mitglieder und externe Leichtbauinteressierte zum gemeinsamen digitalen Netzwerkgesamttreffen ein. Über 60 Teilnehmer nahmen an der dreistündigen Veranstaltung mit neun Vorträgen zum Leichtbau und zu Netzwerken teil. Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft informierten über Technologieentwicklungen und -anwendungen aus dem Leichtbaubereich. MariLight.Net bringt bei jährlichen Netzwerkgesamttreffen seine Mitglieder und Leichtbauakteure aus ganz Deutschland und aus verschiedenen Branchen zusammen. Ziel der Veranstaltung ist der Austausch zu Leichtbautechnologien, Förderung des Wissenstransfers aus verschiedenen Branchen und die Stärkung des Bewusstseins für die Bedeutung des Leichtbaus als Schlüsseltechnologie.
Die beiden Vorsitzenden des MariLight-Netzwerks Arthur-Hans Thellmann (Meyer Werft GmbH & Co. KG) und Dr. Nikolai Glück (Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP) richteten ein Grußwort und einen Jahresrückblick an die Teilnehmenden. Dr. Nikolai Glück begleitete durch das Programm.
Im ersten Vortragsblock informierten drei Referenten über industrielle Anwendungen und Entwicklungen in der Forschung im Leichtbau. Célia Caër (ENSTA Bretagne) leitete mit einem Beitrag zum Self-heating fatigue assessment, der Entwicklung einer schnelleren Methode zur Vorhersage von Ermüdungsverhalten, ein, die unter anderem zur Validierung von Verbundwerkstoffen dient. Paul Riesen (Greenboats GmbH) stellte die nachhaltigen Verbundwerkstoffe der Unternehmens Greenboats vor, die bereits im Boots- und Gondelbau Verwendung finden und erläuterte die Auswirkungen des leichten Materials auf Produktion und die Umweltbilanz. Dr. Thomas Elsken (BaltiCo GmbH) veranschaulichte den Prozess für eine automatisierte Fertigung von hoch belastbaren Produkten aus Verbundwerkstoffen mittels Stabwickeltechnologie, der auch in der maritimen Industrie, z. B. in der Produktion eines Katamarans, von Bootsrümpfen und Grundstrukturen von Kabinen, anwendbar ist.
Im zweiten Block stellten drei MariLight-Netzwerkpartner ihre Unternehmen und die Arbeit im Bereich Leichtbau sowie aktuelle Fragestellungen zum maritimen Leichtbau vor. Pascal Gerken schilderte die Methoden der Materialbearbeitung beim Bremer Institut für angewandte Strahltechnik GmbH (BIAS). Neben der Materialbearbeitung durch Laser-Methoden und additive Fertigung wurde die Anwendung von Fügen u.a. für Multi-Material-Verbindungen dargestellt. Laurent Chouvet präsentierte die Klebstoffe und Harztechnologien der Huntsman Advanced Materials GmbH, die den Anforderungen der maritimen Industrie gerecht werden und das Befestigung von großen Composite-Bauteilen sowie Verbindungen auf nassen Oberflächen sowie unter Wasser ermöglichen. Dr. Christos Karatzias stellte das von der Mitsui Chemicals Group entwickelte thermoplastische Faserverbundmaterial, bestehend aus Karbonfasern und Polypropylen, vor und erläuterte das Potenzial für maritime Anwendungen.
Der Schwerpunkt des letzten Vortragsblocks lag auf dem Ausbau des Netzwerks. Ulrike Möller schilderte den Mehrwert und die Leistung eines Netzwerks am Beispiel des MariLight.Net-Kooperationspartners Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg e.V. (AFBW), einem Netzwerk für faserbasierte Werkstoffe und Technologien. Matthias Krause (Center of Maritime Technologies gGmbH) gab einen Überblick über bestehende Leichtbauvorhaben und maritime Leichtbaunetzwerke und stellte den geplanten strategisch orientierten Ausbau von MariLigt.Net zum Innovationscluster vor, das die Technologieentwicklungen im Leichtbau zukünftig stärken sollen. Bei der anschließenden Diskussionsrunde hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich zu Forschungsthemen und Netzwerkideen auszutauschen.