Bestens aufgestellt für die Leichtbau-Forschung

Neben der Lehre nimmt die Forschung am Institut für Festigkeit und Konstruktion von Schiffen an der Technischen Universität Hamburg (TU HH) einen zentralen Platz ein. Dabei handelt es sich um national sowie europäisch geförderte Vorhaben, aber auch Untersuchungen in Kooperation mit Industriepartnern, z.B. Werften.

Stellen Sie Ihre Leichtbaulösungen vor.

Das Institut verfügt über gut ausgerüstete Versuchsanlagen für statische und dynamische Versuche. Tests können bei Raumtemperatur aber auch bis zu arktischen Bedingungen durchgeführt werden. Begleitet werden Versuche durch berechnungstechnische Analysen. Das Institut ist also bestens aufgestellt, um die Festigkeit von Leichtbaustrukturen und -bauteilen, wie sie Gegenstand im MariLight Netzwerk sind, zu untersuchen.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kernkompetenzen des Instituts:

In Ergänzung sind unten einige ausgewählte Testmaschinen und ihre Kapazitäten aufgeführt:

Vor welche Herausforderungen stellt Sie der Leichtbau in der maritimen Branche aktuell?

Durch moderne Berechnungstechniken kann sicherlich eine nennenswerte Gewichtsreduzierung bei schiffbaulichen Strukturen erreicht werden, auch wenn man bedenken muss, dass Schiffe i.A. Unikate sind und Serien von mehr als 5 Schiffen selten vorkommen. Deshalb sind die Designzeiten deutlich kürzer als im Flugzeug- und Automobilbau. Die Herausforderung besteht also in der Entwicklung und Nutzung leistungsfähiger Berechnungstools sowie die Nutzung vorhandener Festigkeitsversuchseinrichtungen.

Welche Schritte werden Sie als nächstes gehen, um den Leichtbau voranzutreiben?

Kernpunkte sind Kooperationen mit Werften und anderen Fertigungsbetrieben sowie Entwicklern, um leichtbaurelevante Themen zu bearbeiten. Zudem war die TUHH kürzlich involviert in Forschungsvorhaben zum Laserschweißen, welche die Verarbeitung dünner Bleche ermöglicht hat. Aktuell bearbeitet die TUHH das branchenübergreifende Vorhaben ‚Leichtbausystem für Personenzüge und Kreuzfahrtschiffe durch Steigerung der Materialausnutzung und Effizienz in der Herstellung (LESSMAT)‘

Wo können Forschung, Entwicklung und Innovation zum maritimen Leichtbau von den Entwicklungen in anderen Bereichen oder Branchen profitieren?

Beobachtung von und Teilnahme in branchenübergreifenden Arbeitskreisen und Gremien ist hier hilfreich. So ist die TUHH z.B. aktiv im International Institute of Welding (IIW).

Wo öffnet Leichtbau Raum für Innovationen und wie wird die Zukunft der maritimen Branche dadurch beeinflusst?

Hier sind auf der Materialseite höherfeste Stähle, Aluminium sowie faserverstärkte und andere Kunststoffe zu nennen. Für die Fügetechnik kann das Laserschweißen aber auch die Klebetechnik erwähnt werden.

Was muss sonst noch dringend zum Thema Leichtbau gesagt werden?

Im Rahmen von MariLight wurden viele vielversprechende Leichtbaulösungen vorgestellt. Es muss aber erwähnt werden, dass die Klassifikationsgesellschaften hierzu selten eine kurzfristige allgemeine Zulassung ins Regelwerk aufnehmen, sondern eher eine Fall-zu-Fall Entscheidung treffen. Auf Seiten der IMO kann man davon ausgehen, dass Änderungen eher langfristig zu erwarten sind. Im Rahmen der aktuellen Energiepreiskriese und der CO2-Debatte ist aber zu hoffen, dass sich der Leichtbautrend beschleunigt.

Kontakt

Technische Universität Hamburg (TUHH)
Institut für Konstruktion und Festigkeit von Schiffen (M-10)

D.Sc. (Tech.) Franz von Bock und Polach (Institutsleiter)
franz.vonbock@tuhh.de
+49 (0) 40 42878 6095

Am Schwarzenberg-Campus 4C
21073 Hamburg
www2.tuhh.de/skf/